Vor einigen Tagen habe ich in einer Baumkugel übernachtet. Das war eine tolle Idee von Anne. (Ich würde sie ja gerne verlinken, aber sie hat immer noch kein eigenes Blog, soweit ich weiß.) Das Restaurant hatte eine ziemlich feine Küche. Hungrig saßen wir als einzige Gäste (zunächst) an einem der Tische, als der einzige andere Mensch – der Koch, wie sich später herausstellte – mit einem Teller hübsch dekorierten Essen zu uns kam, uns diesen zeigte und unsere Meinung zur Ästhetik wissen wollte, schließlich machen ja alle bei Instagram (No Fotos!) mit, da müsse er auch mal was posten – und zog uns das Gemüse vor unserer Nase wieder weg.
Das folgende Drei-Gänge-Menü war richtig gelungen. Insgesamt ist Robinsons Nest sehr auf Nachhaltigkeit ausgelegt. So hatte man die Wahl, eine normale Toilette mit Spülung oder ein Plumpsklo mit Rindenmulch und getrenntem Ausscheidungs-Auffang zur besseren Düngenutzung zu benutzen. Der Aufenthalt in der Kugel war ein wenig wie in einem Boot bei ruhigem Seegang. Schön war der Blick in die Baumwipfel und später – wir hatten klare Sicht – der Blick in den Sternenhimmel. Das vegetarische Frühstücksbuffet am nächsten Morgen gefiel mir ausgesprochen gut. Insgesamt also zu empfehlen.
Meinen Hinweis zwischendurch, dass ich es fraglich finde, ob man mit den Anwesenden auch einfach draußen am Lagerfeuer eine Mettwurst grillen kann, fand Anne nicht so lustig. Ich hatte jedenfalls immer ein bisschen das Gefühl, Nachhaltigkeit ist vor allem was für feine Leute.
So von wegen E-SUV fahren. Ich glaube, es gibt zwei Gründe, warum es von deutschen Autoherstellern zunächst eher Elektro-SUVs gibt als Elektro-Kleinwagen: Der Elektroantrieb wird teuer und SUVs werden ohnehin teuer. Außerdem kann man den ungenutzten Platz in der Karosserie für Akkus verwenden.
Ich hatte darüber dann auch am Montag ein Gespräch mit Christian. Wir waren in McDonalds einen Kaffee trinken und überlegten, dass wir bei der Weihnachtsbaumaktion, die mit einem gemeinsamen Fackelmarsch zum Verbrennen der Weihnachtsbäume mit Mettwürstchen vom Grill & Co endet, mit eigenen Bambusfackeln mitlaufen, vegane Mettwürstchen grillen und vorschlagen, die Bäume nicht zu verbrennen sondern zu kompostieren. (Das war eigentlich irgendwie Diegos Vorschlag.) Im Prinzip alles gute Ideen, die aber ganz schön viel Veränderung abverlangen würden.
Eine Frage dabei ist, kann Nachhaltigkeit gelingen, wenn es sich nur Reiche überhaupt leisten können. Wenn es in einigen Jahrzehnten womöglich so ist, dass ein eigenes (Flug-)Auto nur noch den Superreichen vorbehalten sein wird, weil es für die große Mehrheit der Menschen schlicht zu teuer sein wird, erscheint mir das ungerecht – so wie es ja derzeit im weltweiten Vergleich ungerecht zugeht. Obwohl…
Derweil habe ich mir im Avocadostore in Berlin Bambussocken gekauft. Damit ich wenigstens manchmal tue, was ich für richtig halte.