Ich war ja Donnerstag schon wieder im Kino in Lich in der beeindruckenden Dokumentation „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen„. War sehr interessant, einen Einblick in das konfessionelle Leben der Grabeskirche zu erhalten. Krass fand ich, wie sehr die Konflikte zwischen den christlichen Konfessionen dort unausgesprochen vorhanden sind und sich selten dann auch in Gewalt entladen, wenn Feiertage und damit verbunden Prozessionen von den Kirchen zeitgleich stattfinden. Besonders erwähnenswert war ein Wortbeitrag eines Franziskaners, der in etwa lautete: „Nach dem Willen von Jesus soll es nur eine Kirche geben und nicht viele verschiedene. – Und diese eine Kirche sehe ich nur in der römisch-katholischen Kirche verwirklicht.“ Das ist die kategorische Verbortheit, die eine ehrliche Ökumene sehr schwierig macht. Und damit meine ich nicht das gemeinsame Feiern von Ritualen, sondern das ehrliche Akzeptieren des Anderen in seiner Andersartigkeit. Dazu ist der Dialog wesentliche Bedingung. Wobei ich ja glaube, dass der Mangel an ehrlicher Auseinandersetzung kein konfessionelles oder religiöses Problem ist, sondern ein menschliches.