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Zivilisationsbrüche

Heute, einen Monat nach dem terroristischen Pogrom auf israelischem Boden durch Hamas, bin ich zur Gießener Synagoge spaziert. Auf der Tafel am Eingang erfährt man, dass sie ein Wiederaufbau der während der Novemberpogrome 1938 in Wohra zerstörten Synagoge ist. Auf der Seite des Deutschen Historischen Museums heißt es zu den deutschen Pogromen 1938:

Bevor die Gewalt in der Nacht vom 9. und 10. November im gesamten Reichsgebiet explodierte, war es bereits am 7. und 8. November zu antijüdischen Gewalttaten in Fulda, Kassel, Bebra und weiteren Städten gekommen.

Ich habe mir, als ich eben die Tafel vor der Synagoge las, die Frage gestellt, ob es noch bessere Wege gibt, an jüdisches Leben in Deutschland zu denken, ohne eine Synagoge aufzusuchen. Und womöglich würden sich Jüdinnen und Juden, die nicht religiös sind, gar nicht angesprochen fühlen, wenn man eine Kerze vor einer Synagoge entzünden würde – wohl fühlen sie sich aber vermutlich bei einem Brandanschlag auf eine Synagoge bedroht.

Mir fallen im Moment die Worte schwerer als sonst und das Beste, das ich hierzu gehört habe, habe ich aus dem Fernsehen: Extra3 im Oktober 2023. (Zur Einordnung des Statements hilft vielleicht auch dieser Beitrag: Christian Ehring 2014, zum damaligen Gaza-Krieg.)