Vergangene Nacht habe ich etwas geträumt, an das ich mich teilweise erinnere – das ist nicht selbstverständlich. Es ging um ein Buch: As far as I am. von Heinz Erhardt.
Es besteht aus drei Teilen, die sich jeweils mit einem Abschnitt aus dem Leben des Künstlers beschäftigen. Das grobe Erzählgerüst ist autobiographisch gehalten, besitzt aber viele fiktive Elemente, die es eindeutig zu einem Roman im klassischen Sinne machen. Es ist bebildert mit Ansichten im Postkartenformat aus der „guten alten Zeit“ und umfasst ca. 330 Seiten. Den Verlag habe ich leider vergessen.
Kommen wir zum Inhalt. Hier wird es etwas trickreich, denn ich will nicht zu viel verraten. – Kann ich auch gar nicht, denn ich hatte mir das Buch ausgesucht, um es in einer Arbeit zur Verteidigung meines Beamtentums zu untersuchen. (Es handelt sich um eine Art 3. Staatsexamen.) Nach langem Vorgespräch mit dem zuständigen Professor wurde meine Gliederung schließlich genehmigt, ich ging in die Buchhandlung, holte meine 5bändige Spezialausgabe von As far as I am. ab und fing an zu schreiben. Wegen Zeitmangels konnte ich den Roman kaum leesen und sog mir für meine schriftliche Arbeit etwas aus den Fingern. Ich weiß, dass ich unzufrieden mit dem Haupteil war, doch um ihn zu verbessern, musste ich den Roman vollständig lesen, das war ausgeschlossen. Ob ich die Arbeit fertigstellen konnte, will ich hier nicht verraten…
Mir hat As far as I am. wirklich gut gefallen. Vor allem beeindruckt mich nach wie vor das Repertoire des Autors, da er mir bislang nur durch seine deutschsprachigen Gedichte bekannt gewesen ist. Die philosophische Denktiefe, die in der geschickt angeordneten Verquickung autobiographischen und fiktiven Stoffs an vielen Stellen aufblitzt, habe ich so noch nirgends gelesen. Seitdem lese ich Erhardt völlig neu. So ist zum Beispiel für das heiter wirkende Gedicht Die Made eine völlige neue Rezeption zwingend erforderlich („Schade!“). As far as I am. ist der Schlüssel zu Heinz Erhardts Gesamtwerk.
Ich grübele übrigens seit dem Aufwachen nach einer passenden Übersetzung des Titels.