Durch einen Infekt, der passend zum Ferienbeginn startete, bin ich in die glückliche Lage versetzt worden, einige Tage auf der Couch zugebracht zu haben. Zwei Videospiele habe ich ausprobiert: Trüberbrook und Die Säulen der Erde. Während mich Trüberbrook, welches ich gleich zu Beginn der Crowdfunding-Kampagne unterstützte, maßlos enttäuscht hat und ich es ziemlich bald nicht mehr weiterspielen wollte (ich bin da wohl nicht der einzige), hat mich Die Säulen der Erde schwer begeistert. Das liegt nicht zuletzt daran, dass ich schon als Kind aufwendig gezeichnete Hintergründe in Zeichentrickfilmen gemocht habe. Man muss da allerdings zu sagen, dass hier mehr oder weniger interaktiv eine Geschichte erzählt wird, es handelt sich weniger um ein ‚Spielen‘. Besonders gelungen finde ich, dass ich immer den Eindruck hatte, dass kleine Entscheidungen großen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Geschichte hatten. Dieses Erzählen gefiel mir besser als das meiste, was ich vorher an interaktivem Erzählen gesehen habe.
An Trüberbrook störte mich am meisten, dass es hölzern wirkte, ich nicht das machen konnte, was ich wollte (noch häufiger als bei Die Säulen der Erde) und ich immer den Eindruck hatte, ein Fanprojekt zu spielen. Die grafische Kulisse muss sehr aufwendig gewesen sein, hat mich aber optisch nicht überzeugt. Warum Spielezeitschriften wie die Gamestar das Spiel recht hoch bewerteten (deutlich höher als Die Säulen der Erde), kann ich mir nur mit einer gewissen Deutschtümelei erklären, schließlich kommt das irgendwie aus der Böhmermann-Ecke, was man auch an den Synchronsprechern erkennt. Ohnehin frage ich mich, warum so häufig Sachen aus Deutschland so mit Minderwertigkeitskomplexen behaftet sind, dass es peinlich wird. Jedenfalls trifft dieses Review meiner Ansicht nach zu:
The puzzles are illogical and unsatisfying. The tonally inconsistent plot never really works and the dialogue and voice-acting is highly variable. Boring protagonist. Too short and too expensive.
Die Bewertung beider Spiele kann man auch nochmal bei Metacritic vergleichen, etwas realistischer als sämtliche Reviews deutscher Zeitschriften: Trüberbrook und Die Säulen der Erde.