Meine Gedanken zur G20gipfeleskalationsdiskussion:
Es fühlt sich so an, als gäbe es größere öffentliche Empörung über brennende Autos als über brennende Asylunterkünfte. Schade. #G20HH2017
— Ole Snoeijer (@olesnoeijer) July 9, 2017
Es muss erlaubt sein, den Polizeieinsatz zu kritisieren, ohne als heiml. Fan der Gewalt zu gelten. #G20HH2017 @maischberger @WolfgangBosbach
— Ole Snoeijer (@olesnoeijer) July 13, 2017
Wo war diese öffentliche Empörung bei brennenden Flüchtlingsheimen? Wieso sind NSU-UA in Parlamenten nötig? @WolfgangBosbach @maischberger
— Ole Snoeijer (@olesnoeijer) July 13, 2017
Wir bewerten mit dem Maß der eigenen Betroffenheit. Es gibt viele Tellerränder. @WolfgangBosbach @maischberger #keinegewalt
— Ole Snoeijer (@olesnoeijer) July 13, 2017
Ich habe das auch an Wolfgang Bosbach gerichtet, weil ich das hier gelesen habe: Bosbach verlässt Studio – Bei G20 eskaliert sogar der Maischberger-Talk. Blöd ist, dass ich erst hinterher gelesen habe, dass ich nicht Wolfgang Bosbach geschrieben habe, sondern einem 19jährigen Jungunionler. Soviel zu meiner Social-Media-Kompetenz…
Ich habe selbst die Sendung nicht geseehen. Außer auf Phönix kann man sich nämlich kaum Talkshows anschauen, die nicht eskalieren. Dabei ist doch die einzige Gewalt, die wir akzeptieren sollten, der zwanglose Zwang des besseren Arguments.
Mein Eindruck ist, dass es in unserer Gesellschaft hysterisch zugeht, sobald Ordnung und Besitz in Gefahr geraten. (Dabei ist doch eh alles eitel, sagt der Prediger (Jak 4,14). Die Fokussierung auf den Materialismus ist übrigens meine Hauptkritik an der Linken.) Wirklich schlimm finde ich, dass die öffentliche Empörung so viel größer zu sein scheint als bei vielen empörungswürdigen Ereignissen in den vergangenen Jahren, bei denen auch Menschen hier in unserer Gesellschaft direkt zu Schaden kamen. Die Betroffenheit scheint bei den NSU-Taten nicht allzu groß zu sein. Ich erinnere mich daran, dass ein Freund mal mit seinen Schülern als Projekt eine improvisierte Gedenkwand für die Opfer gemacht hat – und dafür in seiner Schule ziemlich viel Kritik hat einstecken müssen.
Mit dem Maß der Betroffenheit die Ereignisse zu bewerten ist dann problematisch, wenn man nicht mal mehr den eigenen Tellerrand sieht. Dabei sollte es bei der G20-Diskussion doch eigentlich darum gehen: Aufarbeitung von G20 – Die Verweigerung der Demokratie.