Größte Sorge derzeit: Dass mittelfristig autoritäre Strukturen im Umgang mit SARS-CoV-2 als Erfolgsmodell in andere gesellschaftliche Bereiche wirken.
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Die neue Ausgabe des Magazins KATAPULT, Grüne Karten zur Rettung der Welt, hält ein paar lustige Grafiken bereit, z.B. Haie vs. Menschen.
Siehe auch: Hai-Alarm am Müggelsee
Hier wird erklärt, warum die ‚Mitte‘ Gefahr läuft, der ‚Rechten‘ auf den Leim zu gehen: Links, rechts, Weimar? Ich hab hier mal drei Textstellen willkürlich rausgeleesen:
Wer die Demokratie bewahren wolle, müsse die „Mitte“ stärken. Politikwissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang von der Hufeisen-Theorie, der zufolge die politische Mitte links und rechts in Extreme ausläuft, die sich wie die Enden eines Hufeisens einander nähern.
[…]
Nicht der demokratische „Mainstream“ ist links, sondern der „Mainstream“ innerhalb der Linken (verkörpert durch SPD und Linke) ist demokratisch – anders als in den Zwanziger- und frühen Dreißigerjahren, als die KPD die Republik von links bekämpfte. Der heute von rechts angeheizte Verdacht, dass die Meinungsfreiheit in Gefahr sei und Deutschland unter der Knute einer tugendterroristischen „Political Correctness“ stehe, fußt auf der demagogischen Verkehrung dieser Tatsache. Das Hufeisen mit seinem trügerischen Rechts-links-Schematismus steht den Rechten dabei treu zu Diensten: Den Bereich des Sagbaren nach rechts zu erweitern, wie es die AfD und andere betreiben, kann auf der Folie der Hufeisen-Theorie als Wiederherstellen eines vermeintlich aus dem Lot geratenen Gleichgewichts erscheinen.
[…]
Die Ideologen der neuen Rechten […] kennen übrigens das Modell des Hufeisens, und zwar in seiner ursprünglichen Lesart. Geschmiedet haben es nämlich nicht der Verfassungsschutz oder Extremismus-Experten: Es taucht bereits in der späten Weimarer Republik auf, um die Mitte zu verorten, die den nationalbolschewistischen Querfront-Propagandisten vorschwebte. Diese lag im offenen Raum zwischen den Enden Bolschewismus und Nationalsozialismus und stand der „bürgerlichen Mitte“ im Hufeisenrund feindselig gegenüber. Nach 1945 griff der Vordenker der heutigen neuen Rechten, der Publizist Armin Mohler, das Schema auf.
Siehe auch: Ach, du alle Welt
“If you ask people today what a street is for, they will say cars,” says Norton. “That’s practically the opposite of what they would have said 100 years ago.”
[…]
The industry lobbied to change the law, promoting the adoption of traffic statutes to supplant common law. The statutes were designed to restrict pedestrian use of the street and give primacy to cars. The idea of „jaywalking” – a concept that had not really existed prior to 1920 – was enshrined in law.
PS: Bin über diesen Thread auf den Artikel gestoßen: Watch this clip before u get into a car to drive.
Mir ist aufgefallen, dass ich häufiger zu Jahresbeginn regelmäßiger Beiträge poste. Das ist im Grunde keine Absicht (Stichwort: Vorsatz & Co), sieht aber trotzdem so aus. Aber keine Sorge, ich denke, ich werde schon bald wieder dem Motto dieses Blogs treu werden.
Zum Thema Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen wird ja derzeit wieder fleißig diskutiert. Ich finde, schnell Fahren macht Spaß. Seit ich mir angewöhnt habe, höchstens 120km/h zu rasen, macht das Fahren auf der Autobahn noch viel mehr Spaß. Ich empfehle zum Thema die Studie AUSWIRKUNGEN EINES ALLGEMEINEN TEMPOLIMITS AUF AUTOBAHNEN IM LAND BRANDENBURG. Im Resümee liest man:
Bei einer Begrenzung der Geschwindigkeit auf 130 km/h entstehen 22,5 Mio. EUR im Jahr weniger Unfallkosten auf den aktuell noch unbegrenzten Streckenabschnitten. Demgegenüber stehen zusätzliche Zeitkosten von 17,2 Mio. EUR, die durch die längeren Fahrzeiten entstehen. Damit würde sich ein jährlicher Nutzen von rund 5,3 Mio. EUR ergeben, wenn die Geschwindigkeit der Pkw auf 130 km/h begrenzt wird.Eine stärkere Begrenzung der Geschwindigkeit auf 120 km/h senkt die Unfallkosten deutlich um 36,7 Mio. EUR auf 54,4 Mio. EUR im Jahr. Durch die geringere Geschwindigkeit erhöht sich jedoch die Fahrzeit weiter und verursacht zusätzliche 37,3 Mio. EUR Zeitkosten, so dass es keinen wirtschaftlichen Auswirkungen bei einer Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf 120 km/h gibt.
https://mil.brandenburg.de/cms/media.php/lbm1.a.2239.de/studie_tempolimit.pdf
Lustig war auch das, was einer mal auf Spiegel Online geschrieben hatte: Ja zu Tempo 200!
Das Tempolimit von 200 km/h würde die Autobahnen von Möchtegernrennfahrern befreien, ohne Einheimische stark einzuschränken. Wer das Erlebnis von 250 oder 300 km/h und mehr braucht, kann sich eine Tageskarte für den Nürburgring kaufen.
https://www.spiegel.de/auto/aktuell/tempolimit-ja-aber-wenn-dann-200-statt-120-a-1244542.html
Interessant, dass der Beitrag etwa 1 Jahr alt ist. Gibt es so etwas wie ein Winterloch?
Vergangenen Dienstag war ich auf der Auftaktveranstaltung Ernährung vom Funkkolleg von hr-info. Dort sprach zum Ende Kai Funkschmidt, der irgendwie in die evangelische Kirche involviert ist, zum Thema religiöse Elemente in der Ernährung – oder umgedreht, erinner mich nicht mehr exakt. Ich erinnere mich aber an eine Randaussage, in der er die Antifa als linksterroristisch titulierte. (Den Zusammenhang krieg ich gerade nicht mehr hin, fiel aber auch schon direkt schwer, das weiß ich noch.) Linksterroristisch ist doch etwas unscharf formuliert. Der Wikipediaeintrag formuliert auch eine m.E. unscharfe Sichtweise des Verfassungsschutzes auf die Antifa:
[Die Jahresberichte des Verfassungsschutz] stellten [die Aktionen der Antifa] als terroristische Gewalt oder gefährliche Aufwertung und Provokation von Neonazis, deren Brandanschläge auf (andere) politische Gegner als Reaktion darauf dar. Sie erwähnten jahrelang keine gewaltfreien Aufklärungs- und Störaktionen von Antifa-Netzen gegen verfassungsfeindliche Rechtsextreme, setzten Antifagruppen mit gewaltbereiten Autonomen gleich und sahen Antifakampagnen fast nur als Rechtfertigung für Gewalt und „Klammer“ für linksextreme Aktivitäten gegen den Staat.
Also anders gesagt: Die Antifa sei Schuld an rechtsextremistischen Taten. Das klingt arg nach Verschwörungstheorie.
Wofür wohl das ‚V‘ in BfV steht? Ob Kai Funkschmidt von der Christlichen Antifa weiß? Ob die Christen in der AfD von all dem wissen? Ob die Christen in der AfD wissen, dass Stauffenberg auch kritisch zu sehen ist?
Lese gerade J. G. Ballards Das Reich kommt von 2006 und bin von seiner Weitsicht beeindruckt, wenn er über die Masse schreibt:
Sie wussten, dass sie angelogen wurden, doch wenn die Lügen hinreichend schlüssig waren, dann definierten sie sich als glaubhafte Alternative zur Wahrheit. Emotionen beherrschten nahezu alles, und Lügen wurden von Emotionen angetrieben, die vertraut und hilfreich waren, wohingegen die Wahrheit harte Kanten hatte, die schnitten und schrammten.
Über die TED Radio Hour bin ich auf den Freedom Leveraged Chair gestoßen. Hatte zuvor irgendwie noch nie darüber nachgedacht, wie geländegängig so ein Teil sein können sollte. Gut gefällt mir, dass die Variante für die armen Länder auf nahezu überall verfügbare Anbauteile setzt wie jene, welche ich für mein jüngstes Fahrradprojekt gebraucht habe.
Später beim Stööbern kam ich dann zum Whirlwindwheelchair. Bei all diesen Projekten scheint es eine Herausforderung zu sein, wie etwas langfristig instandgehalten werden kann. Vermutlich der wichtigste Punkt in den Überlegungen bspw. eines Ingenieurs ohne Grenzen.
Design wird meiner Wahrnehmung nach noch immer unterschätzt. Obwohl Design doch ist, die bestmögliche Lösung zu finden. Dazu muss die Perspektive des Benutzenden eingenommen werden.
Ein Geheimnis: Niemand hat nichts zu verbergen
Wir werden nicht ausspioniert, wir werden normiert.
Mein Algorithmus, keiner kennt mich Wie Du. Dir verzeihe ich deine Fehler.
Warum es schwer fallen mag, an Schöpfung zu glauben? Weil einem der Gedanke viel abverlangt, gewollt zu sein.
„Wetten, dass… – dein Wohlstand auf der Ausbeutung anderer beruht?“ lese ich jeden Morgen auf einer Wand, wenn ich mit dem Rad zur Arbeit fahre. (Wenn ich mit dem Rad fahre.) Jedes Mal muss ich schmunzeln, grübeln, fühle mich ertappt – und mach dann weiter in meinem gewohnten Alltag. Wenn ich dann doch länger grübele, kommt mir immer wieder dieser Gedanke: Das Hauptproblem, warum wir Menschen unser Verhalten nicht ändern, wie es notwendig wäre, liegt darin, dass wir zu weit von den Konsequenzen unserer Handlungen entfernt sind, auch wenn wir noch so sehr um die Folgen wissen.
Ich will versuchen, das mit einem Beispiel deutlich zu machen.
Neulich an einem dieser ziemlich heißen Frühsommertage war ich bei einem Freund auf einen Kaffee zu Besuch. Vor dem Küchenfenster wurde rhythmisch der neu eingesäte Rasen automatisch gesprenkelt und man hörte die fröhliche Lautstärke der Freibadbesucher von gegenüber. Mein Gastgeber holte für meinen Kaffee eine saubere Tasse aus dem Schrank und spülte sie etwa 10 Sekunden mit Wasser ab. Mir fiel auch weiter auf, dass er mehr Wasser verbrauchte, als aus meiner Sicht notwendig war. Irgendwie wurde mir das innerlich zu viel Wasserverbrauch, der plötzlich keinen Sinn mehr machte. Weil mich meine eigene Moralisiererei in dem Moment noch mehr ankotzte, wo ich doch eigentlich nur einen Kaffee und mit ihm quatschen wollte, behielt ich das zunächst für mich. Später sprachen wir dann doch darüber und waren beide gleichsam der Meinung, dass wir weniger Wasser verbraucht hätten, wenn wir spüren würden, dass Wasser ein wertvoller Rohstoff ist.
Genau diese Übereinstimmung in der Zurückschau bereitet mir seitdem etwas Unbehagen. Es scheint, dass wir alle Kassandras Gabe haben, indem wir zwar vorausschauen, die Zukunft (oder eben unser Verhalten) aber nicht ändern können. Erinnert mich auch an Captain Hindsight, dessen Superkraft es ist, hinterher zu sagen, was alles anders hätte laufen müssen. Ich habe den üblen Verdacht, dass diese Selbsterkenntnis psychologisch eher das Gewissen beruhigt – für den Moment -, ohne zu einer Verhaltensänderung beizutragen.
Oder um eine alttestamentliche Formulierung aufzugreifen: Das Volk ist verstockt.
Ich befürchte, dass zwei gegensätzliche Punkte eine Umkehr so schwer machen. Da wäre zum einen die mangelnde Spürbarkeit der Verstricktheit. Die unmittelbaren (positiven) Folgen meiner Handlung spüre ich zwar, der weiterreichenden (negativen) Konsequenzen bin ich mir u.U. bewusst, ohne es aber direkt wahrzunehmen. Zum anderen nehme ich einen wachsenden Druck von Außen wahr, Verantwortung für nachhaltiges Verhalten zu übernehmen. In meinem direkten Handeln spüre ich aber meinen Einfluss nicht oder es geht im negativen Verhalten anderer unter. (Ich kann eh fast nichts ändern, wenn Trump aus dem Klimaschutzabkommen aussteigt und Bolsonaro den Regenwald weiter abholzt.) Um in diesem Widerspruch ein glückliches Leben zu führen, ist eine Möglichkeit, die eigene Verstricktheit in die Welt von sich zu weisen.
Ich habe einen anderen (überwiegend neutestamentlichen) Vorschlag: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Eine Handlungsaufforderung, die mich in meiner Handlungsreichweite respektiert und mein Verantwortungsbewusstsein nicht überfordert.
DSW-Studie – Vergütung der Dax-Vorstände gesunken
Dax-Gehälterstudie – VW-Vorstände verdienen 97-mal so viel wie ihre Mitarbeiter
Deutsche Börsenliga: Dax-Vorstände verdienen 52-mal so viel wie ihre Angestellten
DSW-Studie – Zalando-Chefs verdienen fast doppelt so viel wie Dax-Topverdiener McDermott
Vorstandsvergütung bei Daimler, VW und Co. So viel verdienen Deutschlands Dax-Bosse
Wer bin ich? – Die Frage stellt sich in der Herausforderung und wird im Moment der Entscheidung beantwortet, wenn man Umstände und Folgen des Handelns wegnimmt.
Ein Spaßvogel erlaubte sich in Gießen mit dem Wahlplakat von Steffen Simon (CDU) einen Scherz und klebte ein einziges Wort im passenden Layout an den Schluss, sodass ich kurzzeitig irritiert war, als ich diesen Satz auf dem riesigen Plakat las:
Diesmal geht es um sehr viel Geld.
Dass dem Deutschlandfunk das eine Nachricht wert ist, wirkt wie Häme der alten Medien gegenüber den neuen und wäre ohne die Diskussion um den Einfluss Rezos Video wohl nicht auf die Agenda gekommen: Arii – Influencerin mit 2,5 Millionen Followern scheitert am Verkauf von 36 T-Shirts
Ich denke, dass es bedenklich ist, dass in der aktuellen Debatte um den Verlust der deutschen Regierungsparteien bei den Europawahlen nicht wirklich auf die Urheberrechtsreform verwiesen wird, die meines Erachtens nicht unwesentliche (Netz-)Proteste hervorrief, welche dazu aufriefen, das Abstimmungsverhalten bei der Europawahl zu überdenken.
Entscheidend stört mich, dass mit dieser komischen Diskussion um Medienverhalten suggeriert wird, dass die Wählenden nur extrem kurzfristig entscheiden würden.
Ich habe nun von CDU- Stammwählern gehört, die wegen der Äußerungen von Anneget Kamp-Krarrenbrauer sich nicht mehr vorstellen können, CDU zu wählen. Auch wenn das keinen statistischen Wert hat, fand ich es dennoch interessant.
Die Radiosendung Computer und Kommunikation beschäftigt sich mit der re:publica. Es wird dort mehrfach die Radiotherie von Bertolt Brecht erwähnt. Wikipedia zitiert Brecht zum damals neuen Medium Radio:
Man hatte plötzlich die Möglichkeit, allen alles zu sagen, aber man hatte, wenn man es sich überlegte, nichts zu sagen.
Klingt ziemlich pessimistisch. Brecht versucht auch, positiv an die Sache zu gehen und überlegt, dass Radio Demokratie stärken könne, wenn es in beide Richtungen funktioniere, also auch vom Hörer gesendet werden könne.
Jetzt denken sich sicher viele, dass das Web 2.0 Brechts Radiotheorie zu erfüllen vermag.
In diesem Zusammenhang bin ich auf diesen Text von Petra Sitte in der Zeitschrift Utopie der Rosa-Luxemburg-Stiftung aus dem Jahr 2006 gestoßen: Internet und Brechts Radiotheorie. Darin heißt es:
Brecht kritisiert am entstehenden Rundfunk, an allen öffentlichen Institutionen die Folgenlosigkeit öffentlicher Kommunikation im Sinne eines sozialen Fortschritts. Er beklagt die Nichtdarstellung und Nichtverarbeitung gesellschaftlicher Konflikte und Widersprüche in Kunst, Bildung und Medien, den »kulinarischen«, d. h. konsumtiven Charakter der Kommunikation.
Des Weiteren findet sich am Rand des Dokuments schön zitiert ein Verweis auf die Seite rettet-das-internet.de:
Die Suchmaschinen haben sich inzwischen, mit Ausnahme von Google, zu ausschließlichen Anzeige-und Werbeplattformen gewandelt. Hier hat eine neue Internetpraxis anzusetzen. Siehe auch www.rettet-das-internet.de/suchmaschinen.htm
Dem Kontext kann man entnehmen, dass die URL in der Zwischenzeit den Besitzer gewechselt hat und Produkttests zeigt, die sonstwo im Internet feilgeboten werden, wie Diäten und Potenzmittel. Das finde ich ein bisschen witzig. Nicht nur wegen Brechts konsumkritischen Überlegungen zu einem Beitrag neuer Medien zu einer emanzipatorischen Utopie. Auch weil mittlerweile die Texte in kürzeren Zeiträumen ihre Gültigkeit verlieren. (Petra Sitte war 2006 noch nicht bei Whatsapp.) Der Inhalt kommt dem Medium nicht hinterher.
Sitte zitiert Brecht zum Schluss so:
Geleitet von dem Verdacht, unsere Vorstellungen seien selbst längst zu Waren geworden (sie konnten keine Güter bleiben), wollen wir nunmehr diese Vorstellungen untersuchen, und zwar gerade auf diesen Warencharakter hin. Schon fast zu lang haben wir, sprechend von solchen Dingen wie neues Lebensgefühl, Nachkriegsauffassung, Weltbild einer neuen Generation, beinahe alles Neuere als Voraussetzung gelassen und so benutzt. Es wird Zeit, nunmehr diese Voraussetzungen zu konstituieren.
Ich so: